Transgressive Prompts als apophatische Praxis

Zur Epistemologie des Entzugs im Zeitalter generativer KI

Der Prompt muss der Quirl sein für die generierte Pampe um uns (František Dohle) Beitrag von Erwin G. Ott vom 26. Juni 2025

Der vorliegende Beitrag untersucht transgressive Prompts als eine apophatische Praxis im Kontext generativer KI. Im Zentrum steht die These, dass bestimmte Formen des Promptens – insbesondere solche, die sich intentional gegen semantische Kohärenz, funktionale Antwortlogik oder epistemische Anschlussfähigkeit richten – maschinelle Sprachsysteme in eine Zone der strukturellen Entzugsproduktion führen.

Statt Wissen zu generieren, ermöglichen transgressive Prompts die Erfahrung epistemischer Grenze: Sie bringen das Modell dazu, zu sprechen, ohne zu sagen, und generieren damit Texte, in denen das Nicht-Sagbare als Spur, Drift oder semantische Disruption erfahrbar wird.

Die Argumentation wird entlang zentraler Begriffe wie Latenz, Differenz, Unsagbarkeit, Simulation, Nichtwissen und Schattenontologie entfaltet. Methodisch stützt sich der Text auf die Analyse konkreter Prompt-Output-Konstellationen, die zeigen, dass die generative KI unter transgressiven Bedingungen nicht versagt, sondern ästhetisch sichtbar macht, was im Sagbaren nicht enthalten ist.

Der Essay plädiert für ein neues Verständnis des Promptens – nicht als optimierte Steuerung, sondern als epistemische Geste: eine Poetik des Entzugs, in der das maschinell Nicht-Wissbare nicht übergangen, sondern formbewusst befragt und hervorgebracht wird – durch das, was sich nicht sagen lässt.