Die Physik im kulturellen Resonanzraum

Ein Supplement zur Genealogie der Physik

Beitrag von Erwin G. Ott vom 6. Juni 2025

Die „Genealogie der Physik“ hat die interne Logik und die Transformationen dieser fundamentalen Wissenschaft beleuchtet. Doch Physik ist weit mehr als eine Ansammlung von Gesetzen, Theorien und Experimenten; sie ist ein integraler Bestandteil der menschlichen Geschichte, ein mächtiger Resonanzkörper, der mit den Strömungen der Philosophie, der Kunst, der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Politik in einem ständigen, oft komplexen Dialog steht. Sie ist ein Spurenelement, das sich in jedem Winkel unseres kulturellen und gesellschaftlichen Gefüges findet. Dieses Supplement erweitert den Blickwinkel der Genealogie, indem es sich explizit den vielfältigen Wechselwirkungen zwischen der physikalischen Erkenntnis und ihrem kulturellen und sozialen Kontext widmet.

Wir werden hier die Physik nicht als isolierte Disziplin betrachten, sondern als einen aktiven Akteur, der Weltbilder nicht nur beschreibt, sondern mitgestaltet und der von den jeweiligen historischen, sozialen und intellektuellen Bedingungen geformt wird. Die folgenden 50 Abschnitte sind thematisch und chronologisch geordnet und sollen jeweils eine spezifische Schnittstelle oder Resonanz von Physik mit Philosophie, Künsten, Gesellschaft, Wirtschaft oder Politik vertiefen. Sie verfolgen die These, dass physikalische Wahrheit immer auch eine kulturelle Konstruktion ist, ein Ausdruck ihrer Zeit, die in Metaphern, Narrativen, Ästhetiken und Machtstrukturen ihren Widerhall findet. Von den kosmischen Harmonien der Antike bis zu den Algorithmen des 21. Jahrhunderts – die Physik ist eine fortwährende Erzählung, die uns nicht nur etwas über das Universum lehrt, sondern auch über uns selbst und die unendliche Komplexität der menschlichen Erfahrung.