Souveränität und Différance

Entwurf einer poststrukturalistischen Staatstheorie

Beitrag von Erwin G. Ott vom 19. Juni 2025

Diese Arbeit verfolgt das Ziel, eine systematische poststrukturalistische Staatstheorie zu entwerfen, die sowohl die theoretischen Grundannahmen als auch die politischen und verfassungstheoretischen Implikationen der Poststrukturalistik ernst nimmt. In genealogischer Perspektive wird der Begriff des Staates von der Antike bis zur Gegenwart rekonstruiert, um schließlich den poststrukturalistischen Bruch als Möglichkeit einer radikalen Neufassung politischer Ordnung zu begreifen. Dabei wird der Staat nicht mehr als substanzielle Einheit, sondern als Effekt diskursiver, performativer und körperlich-machtvoller Prozesse verstanden. Die Arbeit bindet zentrale Konzepte wie Gouvernementalität, Dekonstruktion, Performativität, Biopolitik und Immunität in eine umfassende Theorie ein, die den Staat als kontingente Differenzmaschine begreift – als nie abgeschlossene, stets umkämpfte politische Konstellation. Abschließend werden mögliche Konsequenzen für die Gestaltung verfassungsrechtlicher Wirklichkeit diskutiert und ein experimenteller Ausblick auf eine postfundamentalistische Verfassungspolitik entworfen.