Diese Monographie untersucht die untrennbare Verknüpfung von Macht und Wissen in der wissenschaftlichen Erkenntnisproduktion aus poststrukturalistischer Perspektive. Angelehnt an Michel Foucaults Konzepte der produktiven Macht, des Macht-Wissens und des Diskurses wird argumentiert, dass wissenschaftliche "Fakten" und "Objektivität" nicht neutrale Entdeckungen einer vor-diskursiven Realität sind, sondern diskursiv und sozial konstruierte Effekte. Das traditionelle Ideal der Wissenschaft als wertfreies Unterfangen wird dekonstruiert.
Exemplarisch wird die Physik als Fallstudie herangezogen, um aufzuzeigen, wie selbst in dieser scheinbar "harten" und universalen Disziplin verborgene Annahmen, historische Kontingenzen und hegemoniale Diskurse die Form und den Inhalt wissenschaftlicher Wahrheit prägen. Analysiert werden epistemische Brüche von der klassischen Mechanik zur Quantenphysik, die Konstruktion physikalischer "Fakten" durch Messungen, Modelle und Mathematik sowie die Rolle des Wissenschaftlers als Subjekt innerhalb institutioneller Machtstrukturen, einschließlich Geschlechter- und Marginalisierungsprozessen.
Die Studie schließt mit der Forderung nach einer reflexiven Wissenschaftspraxis, die sich ihrer eigenen situierten Natur und ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist. Sie plädiert für Transparenz der Annahmen, die Einbeziehung multipler Perspektiven, methodische Pluralität und einen Dialog mit anderen Wissensformen, um eine gerechtere, robustere und ethisch verantwortlichere Wissenschaft zu gestalten. Der "Zweifel" wird hierbei als produktive Kraft für eine fortlaufende kritische Analyse verstanden.