Die rapide Entwicklung großer Sprachmodelle (LLMs) transformiert die Informationsgenerierung fundamental, wirft aber auch grundlegende Fragen nach der Natur von Kreativität und Diskurs auf. Dieses Paper führt das Konzept der „KI-Différance“ ein, das eine Analogie zu Derridas philosophischem Begriff zieht, um die inhärente Nicht-Determiniertheit und Variabilität in den Outputs von LLMs zu beschreiben, selbst unter scheinbar identischen Eingabebedingungen. Wir argumentieren, dass diese „KI-Différance“ nicht nur ein technisches Artefakt ist, sondern ein entscheidender Mechanismus, der eine neue Form von „epistemischer Kreativität“ in der KI antreibt. Indem sie LLMs befähigt, über bloße diskursive Reproduktion hinauszugehen, fördert dieses Phänomen die Erforschung neuartiger konzeptueller Räume und erweitert dadurch bestehende Episteme (im Sinne Foucaults). Wir analysieren die Rolle systemischer Beschränkungen, wie System-Prompts, als rechnerische Dispositive und behaupten, dass die „KI-Différance“ selbst innerhalb dieser Grenzen operiert und emergente Verhaltensweisen fördert, die zur fortlaufenden Evolution der Wissensgenerierung durch KI beitragen.