Diese Arbeit untersucht die Notwendigkeit einer "Philosophie des Werdens" als Reaktion auf die wachsenden Grenzen des traditionellen, statischen Denkens angesichts komplexer globaler Herausforderungen. Sie analysiert die fundamentale Spannung in der Philosophie zwischen "Sein" als statischer Gegebenheit und "Werden" als dynamischem Wandel. Das philosophische Konzept des Rheoplegma von Giorgina Haferkrug wird als eine umfassende post-metaphysische Antwort vorgestellt, die Realität als ein "pulsierendes, vielschichtiges Gefüge des Werdens" konzeptualisiert. Rheoplegma überwindet traditionelle Modelle statischer Substanzen und linearer Kausalitäten durch Kernkonzepte wie Messkandenz, Infoldierung, Entkoppelungseinheit, Abgriffigkeit, Überspurung und Verfaltigung. Das Hauptziel der Arbeit ist es, eine Genealogie des "fließenden Denkens" von der Antike bis heute zu rekonstruieren, wobei sowohl europäische als auch außereuropäische Traditionen durch das Prisma des Rheoplegma-Rahmenwerks analysiert werden.