Rheoplegma: Die Welt im Fluss

Eine Philosophie des Werdens

Ein Essay von Giorgina Haferkrug vom 29. Juli 2025

Wir leben in einer Welt, die sich rasend schnell verändert. Ob Klimawandel, digitale Revolution, globale Krisen oder die unaufhörliche Flut von Informationen – das Gefühl, dass nichts mehr statisch, nichts mehr wirklich greifbar ist, wächst exponentiell. Alte Gewissheiten erodieren, und die Komplexität der Wirklichkeit überfordert oft unsere kognitiven und konzeptuellen Rahmen. Doch während die Realität immer fluider wird, klammert sich unser Denken oft noch an überkommene Vorstellungen: an die Idee einer festen Substanz, eines unveränderlichen Wesenskerns oder an die klare Trennung von Subjekt und Objekt. Diese überlieferten metaphysischen Konzepte, die das abendländische Denken über Jahrhunderte prägten und uns halfen, die Welt in vermeintlich stabile Kategorien zu ordnen, stoßen heute an ihre Grenzen. Sie reichen nicht mehr aus, um die inhärente Komplexität, die ständige Transformation und die tiefgreifende Vernetzung unserer Welt adäquat zu erfassen, geschweige denn, uns Orientierung in ihr zu geben.

Genau hier setzt Rheoplegma an. Es ist nicht nur ein neues philosophisches Konzept, sondern der Versuch, eine grundlegend andere Philosophie des Seins und des Wissens zu entwickeln.

Eine Philosophie, die nicht von statischen Fixpunkten ausgeht, sondern die Realität als ein pulsierendes, vielschichtiges Gefüge des Werdens begreift. Rheoplegma lädt uns ein, die Welt nicht als eine Ansammlung von Dingen, die einfach da sind, sondern als einen unendlichen Tanz von Prozessen zu verstehen – einen Tanz, der von subtilen Rhythmen, verborgenen Potentialen und einer tiefen, unaufhörlichen Offenheit geprägt ist, die sich unserem vollständigen Zugriff entzieht. Es ist eine Einladung, die Welt in ihrer radikalen Prozessualität und Kontingenz zu begreifen.